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Letzte Aktualisierung: 8. März 2004

Plötzliche Schwenks beim ETX-90 auf externen Stromanschluss zurückgeführt

Datum: 29.02.2004, 19:37
Von: R&JS (rosenjoe@charter.net)
Im Laufe der letzten paar Monate war ich durch ein unregelmäßig auftretendes
Problem mit meinem ETX-90EC und der 497-Steuerung sehr frustriert. Das Problem
bestand in willkürlich auftretenden Schwenks -- das Teleskop verfolgte ein Objekt,
worauf plötzlich die Alt-Motoren mit Höchstgeschwindigkeit in Aktion traten
und zwischen 10 und 20 Grad auf oder ab schwenkten. Wenn das Teleskop dabei ein
horizontnahes Objekt verfolgte, fuhr das Teleskop dabei bis an den Anschlag herunter.
Gelegentlich ging der Schwenk nach oben -- auch hier fuhr da Teleskop zuweilen bis an
die obere Begrenzung heran.
 
Ich konnte das Teleskop danach wieder auf das Objekt ausrichten, indem ich einfach
die AUF- oder AB-Taste drückte und es an die ursprüngliche Position zurückfuhr.

Während sich das Teleskop derart verhielt, registrierte der Autostar die Bewegung überhaupt
nicht. Wenn sich das Teleskop z.B. normal verhielt und ich dem Autostar den Befehl
TELESKOP PARKEN erteilte, fuhr es brav in die HOME-Position zurück -- 
nach Norden zeigend, der Tubus waagerecht. Wenn das Teleskop aber selbstständig
um 15 Grad nach unten geschwenkt war und ich es nach der Neuzentrierung des Objekts
synchronisiert hatte und dann parkte, zeigte es zwar nach Norden, aber um 15
Grad nach unten -- das Teleskop wusste nicht, dass es um einen bestimmten Winkel
geschwenkt war -- der Autostar "glaubte", der Tubus stünde waagerecht, obwohl er 
eigentlich um den Betrag des stattgefundenen Schwenks falsch stand.

Das Problem trat unregelmäßig auf -- es zeigte sich unabhängig von der 
Temperatur oder der Batteriespannung; es trat auch auf, wenn das Teleskop mit
externen Batterien oder mit einem Netzadapter betreiben wurde. Es trat aber dennoch
jedes Mal auf, wenn ich das Teleskop benutzte -- manchmal nach 10 Betriebsminuten,
manchmal nach etwa einer Stunde.

Ich habe eine ganze Reihe von Hilferufen abgesetzt und eine ganze Menge
von Vorschlägen erhalten, so etwa: den Autostar zu ersetzen; darauf zu achten,
dass alle Kabel fest eingesteckt waren; einen Reset, eine Kalibrierung oder
ein Antriebstraining durchzuführen. Nichts hat funktioniert. Ich habe den Autostar
ersetzt, an den Kabeln gewackelt und gebogen, Kabel ersetzt, alles ohne Ergebnis.

Ein Vorschlag aber löste schließlich das Problem -- es liegt am
Anschluss für die externe Spannungsversorgung. 

Jemand hatte mir geantwortet, dass er dieses Verhalten auch bei anderen Teleskopen
beobachtet hatte und dass es an einer plötzlichen Spannungsunterbrechung 
durch den externen Anschluss hervorgerufen wird. Seine Erklärung war, dass sich
während des Nachführens die relative Stellung von externem Stromkabel und dem Stromanschluss
im Gerät zueinander verändert und dass an einem bestimmten Punkt die Spannung kurz unterbrochen
wird -- nicht lange genug, um ein Abschalten und erneutes Hochfahren des Teleskops
zu verursachen, aber doch ausreichend lange, um einen Speicherausfall zu 
verursachen und einen willkürlichen Schwenk auszulösen.

Um diese Theorie zu testen, betrieb ich mein Teleskop zwei Wochen lang nur mit
dem internen Batteriefach -- die Spannung aus diesem Fach wird nicht über den
Außenanschluss geführt, sondern ist direkt mit der Teleskop-Elektronik verkabelt.
Während dieser zwei Wochen gab es nicht einen einzigen Fall eines unbeabsichtigten
Schwenks -- das Teleskop führte perfekt nach und war in jeder Hinsicht brav. 

Danach baute ich das Teleskop wir folgt um:
-- Ich kaufte ein Verlängerungskabel für einen Auto-Zigarettenanzünder -- 
mein Netzadapter und mein Batteriepack haben beide eine Anschlussbuchse dafür.
-- Ich öffnete den Boden des Teleskops und bohrte ein kleines Loch in die Bodenplatte,
direkt neben dem Batteriefach. 
-- Dann führte ich das Anzünder-Verlängerungskabel durch dieses Loch und lötete
es am positiven und negativen Pol des Batteriefachs fest.
-- Ich baute eine Klemme in den Boden ein, mit der ich das Kabel festklemmen und
so gegen Zug und Abreißen schützen konnte. 
-- Ich habe also jetzt eine Spannungsversorgung, die die externe Spannung direkt an die
Elektronik des Teleskops anschließt und den externen Anschluss umgeht.

Ich steckte dieses Kabel in mein externes Batterieback und testete das Teleskop --
es führte 18 Stunden lang ohne jegliche Unterbrechung nach. 

Ich habe diese Anschlussweise eine Woche lang getestet und das Teleskop
hat fehlerlos gearbeitet -- davor konnte keine halbe Stunde lang beobachten,
ohne dass das Teleskop sich selbständig machte. 

Is scheint also, dass ein Problem mit dem Kontakt zwischen dem Stecker am Ende
des Kabels für die externe Spannungsversorgung und der dafür vorgesehenen
Dose am Teleskop besteht -- zumindest war dies bei meinem ETX-90 der Fall. 

Mir fiel ein weiteres Problem auf. Nach dem Einbau des Direktanschlusses der 
Spannungsversorgung betrieb ich das Teleskop für ein paar Tage mit dem externen
Batteriepack. Dann wechselte ich zum Netzadapter um, der ebenfalls an den Direkt-
anschluss  gehängt wurde -- und nach 30 Minuten schwenkte das Teleskop nach unten.
Ich schloss die Batterien wieder an und hatte vier Stunden lang keine Probleme.
Wieder zum Netzadapter - nach 20 Minuten ein grundloser Schwenk nach unten. Zurück
zum Batteriepack - wieder vier Stunden lang keinerlei Probleme. Das erregte bei mir
den Verdacht, dass die Spannung meines Netzadapters ab und zu für kurze Zeit
zusammenbrach. Ich bat einen Freund, den Adapter an ein Messgerät anzuschließen, dass
den Spannungsverlauf über mehrere Stunden hinweg aufzeichnete. Und tatsächlich
gab es innerhalb von vier Stunden zwei kurzzeitige Unterbrechungen - sie dauerten
jeweils lediglich etwa eine Tausendstel Sekunde -, als ob jemand einen Schalter 
in 0,001 Sekunden aus- und wieder eingeschaltet hätte, doch dies scheint lange 
genug zu sein, um den Speicher des Autostar zu unterbrechen, aber kein vollständiges
Aus- und Einschalten zu verursachen. Ich werde daher meinen Netzadapter durch
eine echte 12V-Spannungsversorgung ersetzen, keinesfalls durch einen anderen "Wall Wart"
Netzadapter. 

Sollte an diesem Umbau genügend Interesse bestehen, mache ich mein Teleskop
gerne wieder auf und mache ein paar Aufnahmen, damit es sich jeder ansehen kann. 

Ich hoffe, dass jemand etwas damit anfangen kann.

----

Joe Schlatter
Bristol, TN

Betreff: plötzliche Schwenks
Datum: 05.03.2004, 13:32
Von: Flundberg77@wmconnect.com
Ich antworte auf die von Joe Schlatter geschickten Bemerkungen 
zum plötzlichen Schwenken, die in Deinen Teleskop Tech-Tipps zun finden sind.

Auch bei meinem ETX 125 traten öfters ungebetene Schwenks auf.
Im Gegensatz zu seinem Hauptproblem liegt es aber bei mir nicht am
Spannungsanschluss. Ich konnte das Problem auf die 110V Spannungsversorgung
zurückführen, denn bei mir traten bei Verwendung einer externen 12 V-Batterie
niemals solche Schwenks auf.  

Ich habe einen zweiten Meade 110 V-Adapter und einen stabilisierten Adapter von
110 V auf 12 V von Radio Shack ausprobiert und mit beiden traten ebenfalls die
Schwenkbewegungen auf.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass mein Problem auf Schwankungen in der 110 V-Spannung
zurückzuführen ist, die mein Netzanbieter mir liefert.

Seit einem Jahr betreibe ich mein Instrument nun ausschließlich mit einem 12 V-Akku
und habe kein einziges Mal Probleme gehabt. 

Ich hoffe, das ist hilfreich.
Forrest Lundberg
Mike hier: Ja, örtliche Spannungsfluktuationen können der Auslöser dafür sein.

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